Okkulte Stimmen - Mediale Musik

Fischer/Knoefel/Willin (Hg.)

Okkulte Stimmen - Mediale Musik


Recordings of unseen Intelligences 1905-2007
Box mit 3 Audio-CDs, Gesamtlaufz. 192 Min.
supposé 2007
39.80 EUR


Gern empfehlen wir den LeserInnen des bei Matthes & Seitz 2015 erschienen 'Naturkunden'-Bandes 'Naturgeschichte der Gespenster' von Roger Clark auch dieses längst bei Supposé erschienene Hörbuch:

Seit dem letzten Märzabend des Jahres 1848, an dem sich, einem verfrühten Aprilscherz gleich, im amerikanischen Städtchen Hydesville der Geist eines ermordeten fahrenden Händlers mittels Klopfgeräuschen in Gegenwart der Schwestern Kate und Margaret Fox Gehör verschaffte, sind derartige "übernatürliche" Kundgebungen bald an der Tagesordnung - es ist dies die Geburtsstunde, der Big-Bang des modernen Okkultismus. Nach den Exzessen der Aufklärung kehrt die Lust am Phantastischen, Illusionären, Wunderbaren zurück, man sucht und sehnt sich nach der Wiederverzauberung der Welt.

Explosionsartig schnell breiten sich "Tischrücken" und Séancen in Nordamerika und Europa aus. Millionen praktizierender Spiritisten experimentieren mit den Kräften einer vermeintlich anderen Welt; Tausende von Medien bieten ihre Dienste an. Das Angebot ist durchaus vielfältig: Materialisationen, Apporte, Levitation, Hellsehen, Telekinesen, automatische Schrift. Bis zum heutigen Tag haben sich Spuren erhalten, ein Echo jener Zeit.

Bei der Zusammenstellung der Audio-CD-Box "Okkulte Stimmen - Mediale Musik", die erstmals überhaupt sich in umfassender Weise des Themas annimmt, ging es nicht so sehr um die Frage, ob die akustischen Ereignisse wahr oder manipuliert, ob sie übersinnlich-jenseitig oder einfach nur menschlicher Natur sind - sie finden sich als fester Bestandteil in allen Kulturen und sollen hier phänomenologisch aufgezeichnet und gewürdigt werden.

Dem hier repräsentierten Zeitraum (1905-2007) entsprechend, erzählen die Aufnahmen zugleich ein Stück Mediengeschichte. Aus den frühen Zeiten des Okkultismus existieren naturgemäß nur wenige Tondokumente, die, wenn auch bisweilen von schlechter Qualität, unverzichtbare Höhepunkte einer solchen Sammlung sind.

Die Vielfalt an Phänomenen erscheint überraschend groß: Trancereden, direkte Stimme, Telepathie und Hellsehen, Glossolalie und Xenoglossie, Paranormal Music, Raps oder "Electronic Voice Phenomena", hierzulande besser als "Tonbandstimmen" bekannt. Der Hörer wird seine eigenen Deutungen in den Zauber, den manchmal überwältigenden morbiden Charme dieser Tonspuren legen - und er wird vielleicht feststellen, dass sich das Mysterium nicht auflösen lässt, sondern immer nur weiter vertieft.