320 S., 20.5 cm.
HarperCollins Hamburg 2021
Hc. mit Schutzumschlag 24,00 EUR

Wer Wilhelm Lehmanns Schriften zur Natur, vor allem sein 'Bukolisches Tagebuch' aus den 20er/30er Jahren mit Genuss gelesen hat, sollte sich jetzt auch in diese 12 Farben vertiefen. Lübeck noch näher als Eckernförde, wo der lange fast vergessene und dankenswerterweise von Judith Schalansky (Reihe 'Naturkunden' bei Matthes & Seitz) und Hanns Zischler wieder ans Licht geholte Lehmann seine Naturbeobachtungen machte und so präzise wie poetisch beschrieb, verzeichnet Carsten Kluth im Jahreslauf seine Erkundungen und Entdeckungen in der ihn unmittelbar umgebenden holsteinischen Natur und Landschaft. 100 Jahre nach Lehmann und durchaus gegenwärtig ist das bestes Nature Writing:

'Das Schreiben über Natur (dient) einer Einweisung in das eigene Erleben. An Thoreau lässt sich erlernen, wie man auch den scheinbar belanglosen Naturereignissen vor der eigenen Haustür Aufmerksamkeit schenken kann.'
'Nature Writing als kultivierte Wahrnehmungskunst der Ereignisoffenheit arbeitet daran, unsere Verblüffungsresistenz abzubauen.' (Jürgen Goldstein in 'Naturerscheinungen', Matthes & Seitz 2019)

Carsten Kluth, geboren 1972, hat in Berlin und Albany (New York) Politische Wissenschaften studiert. Er ist Berater für Politik und Wirtschaft und arbeitet u. a. für die Europäische Kommission. Seit 2016 lebt er in der Nähe von Bad Schwartau auf dem Land. Dort erkundet er neben seiner Bibliothek (!) auch seinen wild wuchernden Garten und die Natur der Umgebung. Für '12 Farben Grün' war er zum ersten Nature-Writing-Seminar des Literaturhauses München eingeladen, das in Kooperation mit dem Deutschen Preis für Nature Writing stattfand. Zudem war er Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB).