Der Bildungstrieb der Stoffe

Friedlieb Ferdinand Runge

Der Bildungstrieb der Stoffe


Herausgegeben von Judith Schalansky
120 Seiten mit circa 80 farbigen Bildern,
21 × 33 cm. Fadengehefteter Leinenband mit farbigem Kopfschnitt
Matthes & Seitz 2014
68,00 EUR


Schwebende, organische Farbtriebe wandern über das Papier, erblühen zu berauschenden psychedelischen Mustern in erstaunlich intensiven Tönen. Als ›Bilder, die sich selbst malen‹ wurden die hier erstmals in Buchform veröffentlichten Farbexperimente des ›Dr. Gift‹ weltbekannt.

Die ›Runge-Bilder‹ sind früheste Beispiele der heute auch im Chemie-Unterricht verwendeten Papierchromatographie. Runge, auf den einige bedeutende chemikalische Entdeckungen, darunter das ›Quecksilber-Herz‹ zurückgehen, untersuchte die farblichen Reaktionen beim Kontakt unterschiedlicher chemischer Stoffe wie Ammoniak, Eisen- oder Kupferoxyd.

Ergebnis dieser Experimente sind faszinierende Farbexplosionen, die er unter dem Titel Der Bildungstrieb der Stoffe in Musterbüchern zusammenfasste. Diese in erster Linie aus naturwissenschaftlichem Interesse geführten Experimente zeugen von einem ästhetischen Willen, der die Avantgarden des 20. Jahrhunderts vorwegnimmt.


Der Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge (1794 - 1867) studierte nach einer Apothekerlehre in der Ratsapotheke und der Löwen-Apotheke in Lübeck von 1816 bis 1822 Medizin und Chemie an den Universitäten Berlin, Göttingen und Jena und promovierte 1819 zum Dr. med. Er wurde zunächst Privatdozent und Professor für Technologie in Breslau, beendete aber 1832 seine Universitätslaufbahn, um im Chemie-Labor Dr. Hempel in Oranienburg als Industriechemiker zu arbeiten.

Das jetzt in der Reihe 'Naturkunden' von Judith Schalansky neu herausgegebene Buch erschien erstmals 1855 als 'Der Bildungstrieb der Stoffe: veranschaulicht in selbstständig gewachsenen Bildern'