Der absolute Leser. Hans Blumenberg

Rüdiger Zill

Der absolute Leser. Hans Blumenberg


Eine intellektuelle Biographie
816 S., 22 x 15 cm
Suhrkamp 2020
Hc. mit Schutzumschlag 38,00 EUR


"Blumenbergs Philosophie ist die eines Lesers - und das mit voller Überzeugung. Nur Spott hatte er für jene Philosophen übrig, 'deren Stolz es ist, wenig gelesen zu haben. Sie stocken gern das Wenig zu einem Fast-nichts auf.'"
Geprägt vom katholischen Milieu seines Vaters und einer unter dem Eindruck des Nationalsozialismus zunehmend zwiespältigen Bildungserfahrung als Primus mit jüdischer Mutter am humanistischen Lübecker Katharineum, blieb er zeitlebens ein obsessiver Leser, der Literatur, Philosophie, Theologie, Naturwissenschaften und Zeitgeschichtliches gleichermaßen rezipierte und inhalierte und zu seinem herausragenden Werk in Beziehung setzte.

Im Rückgriff auf bisher unerschlossene Archivquellen legt Rüdiger Zill in seinem reich bebilderten Buch die lebensgeschichtlichen Wurzeln dieses verästelten Werks frei und zeigt, dass es keineswegs so monolithisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Der absolute Leser gewährt einen umfassenden Einblick in die Werkstatt eines Autors, der die Entwicklung seiner Arbeit akribisch dokumentiert hat. Hans Blumenberg beim jahrzehntelangen Lesen, Entwerfen und Formulieren über die Schulter zu sehen heißt auch, etwas über das Handwerk des Denkens selbst zu lernen.

Rüdiger Zill, geboren 1958, studierte Philosophie, Geschichte und Soziologie in Berlin und London. Nach Promotion und Lehrtätigkeiten u.a. an der TU Dresden und der New School of Social Research in New York ist er seit 1997 wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum in Potsdam.


Ein lebhaftes Kolloquium mit Rüdiger Zill, Christoph Rüter und Denis Trierweiler im ZKFL (Zentrum für Kulturwiss. Forschung Lübeck) am 29. Februar blieb der einsame Auftakt zum Blumenberg-Jahr mit weiteren geplanten und virenhalber leider geplatzten Veranstaltungen. Was absolut bleibt: Blumenberg lesen. Und Zill.