Das Eis-Schloss

Tarjei Vesaas

Das Eis-Schloss


Aus dem Nynorsk übersetzt von Übersetzung: Hinrich Schmidt-Henkel.
190 S., 19.4 cm
Guggolz 2019
Hc. mit Lesebändchen 22,00 EUR


Tarjei Vesaas (1897-1970) schuf mit 'Das Eis-Schloss' einen dichten Roman, der sich unvergesslich ins Gedächtnis brennt. Darin erzählt er die Geschichte zweier elfjähriger Mädchen, Siss und Unn. Unn kommt als Waise zu ihrer Tante in ein Dorf auf dem norwegischen Land und bringt, verstummt nach dem Verlust der Eltern, das Gefüge der kleinen Gemeinschaft kaum merklich aus dem Gleichgewicht.

Siss, fasziniert, nähert sich ihr an, bis Unn plötzlich verschwunden ist. Ein eisgefrorener Wasserfall im Fluss mit glitzernden Türmen und durchsichtigen Kammern, den die Kinder 'Eis-Schloss' nennen, hat sie auf fatale Weise angezogen. Siss muss mit dem Verlust und ihrer Einsamkeit zurechtkommen und zieht sich in sich zurück.


Neben der berührenden Geschichte ist es vor allem die Sprache, die den Leser in den Bann zieht. Schneidende, eisklare Sätze, poetische Bilder von mitreißender Kraft, die sich einer eindeutig entschlüsselnden Lesart entziehen. In der Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel funkeln die Sätze in diskreter Präzision, wie in Eis gekratzt, ohne sich durchdringen zu lassen - manche Geheimnisse behält der Roman für sich - eine virtuose Studie existenzieller Einsamkeit und der Sehnsucht nach menschlicher Nähe und Verbindung und ein formal bezwingendes Sprachkunstwerk von suggestiver Kraft.