Trost für Eingeschlossene oder ein Wort zum Osterspaziergang


29.03.2020

Die Landschaften erblühen, den Städter zieht es hinaus in den Frühling, und er darf jetzt nicht.
Wohl dem, der einen Garten hat. Draußen vor den Toren etwa. Doch auch dies kleine Glück will mit Fassung getragen sein; es ist nicht immer ein stilles. Akustische Herausforderungen wollen gemeistert sein: eben erst wurden wir – um aus dem Leben zu greifen - Ohrenzeuginnen der russischen Hitparade, und neuerdings hat die in benachbarter Laube eisern Trompete übende Elevin ihr Repertoire (‚Zwei Apfelsinen im Haar und an der Hüfte Bananen‘, ‚Ich hatt einen Kameraden‘, ‚Caprifischer‘) zeitgemäß erweitert um ‚I bin der Anton aus Tirol‘ (DJ Ötzi) und um die Nationalhymne.

Da blieben für gewöhnlich die ausgedehnten Spaziergänge und -fahrten in die Umgebung. Hier aber schiebt Goncarovs Bericht einen Riegel vor, und wie recht er doch hat, lehrt das Beispiel des dramatischen Niedergangs der kultivierten Petersburger Familie Zurov wenige Jahre nach dem Wüten der Cholera-Epidemie in Moskau um 1830/31:
Ivan Gončarov: Die Schwere Not. Eine Erzählung aus Sankt Petersburg im Jahre 1838. Hrsg. u. übers. v. Peter Urban, illustr. v. Horst Hussel, Wolffs Broschur/Friedenauer Presse.

Der Fall ist so speziell wie einleuchtend, liegt hier doch die Wurzel eines epidemischen Wachstums in einem allgemein verbreiteten geselligen Vergnügen, im Kreise der ansonsten häuslichen Zurovs dergestalt ausufernd, dass jedoch Spaziergang und Niedergang in eins fallen.

Die Schwere Not, die epidemisch wuchernde Krankheit, welcher der besorgte Erzähler und Familienfreund seinen vertrautesten Umgang opfern muss: Sie ist nichts anderes als die exzessive Landlust.


Nähere Beschreibung auf unserer Seite unter belletristik

ArchitekturFührerLübeck 2

Buchvorstellung bei maKULaTUR


Donnerstag, 10.10.2019
19.00 Uhr

Es ist soweit - zum 20jährigen Bestehen des ArchitekturForums erscheint der ArchitekturFührerLübeck 2 zur zeitgenössischen Architektur der Stadt, diesmal durchgehend in Farbe, mit noch mehr Projekten, gestalterisch behutsam weiterentwickelt und sorgfältig kuratiert von Ulrich Höhns und Vertretern des Gestaltungs- und Welterbebeirats der Hansestadt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe ArchtekturFührer 2, vertreten durch Ingo Siegmund und Matthias Walther.

Am 10. Oktober ab 19.00 Uhr stellt das ArchitekturForumLübeck den Band bei uns vor. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!


Mehr Informationen zur Publikationen unter architektur & landschaft

Lange Nacht der Volkshochschulen in der Hüxstraße


20. September 2019


18.30 bis 19.30 Uhr bei uns in der Buchhandlung: Workshop zur Themenzentrierten Interaktion TZI

Die VHS Lübeck wird 100!
Im Rahmen der Langen Nacht der Volkshochschulen führen Ulrich Rutter und Simon Bauer vom Ruth Cohn Institut für TZI in unserer Buchhandlung in das Konzept der Themenzentrierten Interaktion TZI ein.

Ein Workshop zu den Grundlagen eines ausgewogenen und effektiven Leitens von Lern- und Arbeitsgruppen.

Die TZI wurde von Ruth C. Cohn (1912-2010) begründet. Die deutsche Jüdin emigrierte 1941 in die USA und kehrte 1972 zurück in die Schweiz. Sie war eine der einflussreichsten Vertreterinnen der humanistischen Psychologie.

Superorganismus. Eine Entdeckungsreise in die geheime Welt der Bienen


Vorstellung der Bildstrecke im neuen Kursbuch mit der Künstlerin und Autorin Bettina Thierig


Mittwoch, 18. September 2019
19.00 Uhr
Ort: Buchhandlung maKULaTUR

 

Wissenschaftler in Laboren und Rechenzentren werden nicht müde, Intelligenz zu definieren oder künstlich zu generieren. Doch bleibt sie die konstant Unbekannte. Hin und wieder zeigt sie sich in Zusammenhängen, in denen wir sie nicht vermuten und erwarten oder enthüllt sich erst dem zweiten Blick.

Hier fängt im Kursbuch 199 die Suche erst an - bei den überraschenden, insularen, erstaunlichen, immer
unglaublichen Intelligenzen.

Bettina Thierig, Bildhauerin und Autorin, arbeitete 2018 als Artist in Residence im Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst im Austausch mit Dorothea Brückner, Bienenforscherin an der Universität Bremen im Bereich Neuroinformatik, an der künstlerischen Erkundung der hochkomplexen Welt der Bienen.

Das September-Kursbuch enthält eine Bildstrecke, die aus dieser Zusammenarbeit entstanden ist, und bietet der Biene eine illustrative Bühne: Linolschnitt, Fotografie und Mikroskopie gewähren Einblicke in die klebrig-süße Welt dieser gelb-schwarzen Superorganismen.

Wir laden herzlich ein zur Vorstellung der Bildstrecke mit der Künstlerin.

BAROCK-PARTIE I mit Andreas Hutzel


Dienstag, 10.09.2019
18.00 - 20.15 Uhr


Eine Veranstaltung des Günter Grass Hauses in Kooperation mit Lübecker Buchhandlungen

Ein Streifzug durch Lübecker Buchhandlungen: Im Rahmen der Ausstellung 'Grass, Kehlmann und die Welt des Barocks' im Günter Grass Haus liest Andreas Hutzel, Schauspieler am Theater Lübeck, bei Hugendubel, Prosa und maKULaTUR aus

Günter Grass: 'Das Treffen in Telgte' und
Daniel Kehlmann: 'Tyll'

Start mit einer Führung durch die Ausstellung im Grass-Haus, Ausklang bei maKULaTUR.


Anmeldung unter Tel. 0451 122 4230. Teilnahme: 25 EUR p. P. inkl. Verköstigung


(Kritzelei: RG/maKULaTUR unter Verwendung eines Fotos von Marlene Meyer-Dunker©)

Jens Rosteck: Marguerite Duras - Die Schwester der Meere

maKULaTOUR ins Fisher's Loft Hotel


Buchvorstellung mit dem Autor am Klavier


Do., 25. Juli 2019, 19.00 Uhr

Fisher's Loft Hotel
Fischergrube 83
23552 Lübeck

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Buchhandlung,
wir laden herzlich ein zur Lesung mit Autor am Klavier, und das im schönen Fisher‘s Loft Hotel:

Jens Rosteck trägt vor aus seiner formidablen Biografie ‚Marguerite Duras – Die Schwester der Meere‘, erschienen 2018 im mareverlag.

Die Duras: ein das Frankreich der Nouvelle Vague überrollendes Ereignis der französischen Literatur- und Filmszene, Königin der Selbstlegende, am Ende ausgestattet mit allen Eigenschaften einer kapriziösen Diva, unberechenbar, skandalös, verschlingend, enigmatisch und egoman, von ungehemmtem Narzissmus – und von einer enormen intellektuellen Präsenz. Sie konstatiert: ‚Im wirklichen, gelebten Leben ist man Niemand‘, mit wachsendem Erfolg schrumpft sie zur Chiffre M. D.

Jens Rosteck widersteht M. D. - Emmedée mit analytischem Sachverstand und mit musikalischem Gegenzauber.


Eintritt 15 EUR nebst kleinem Amuse-Gueule


Eine Veranstaltung unserer Buchhandlung in Kooperation mit dem Fisher's Loft Hotel, Fischergrube 83, 23552 Lübeck

Duras, Rosteck, Fisher's Loft en détail...


Marguerite Duras wird in den 60ern zur gefragten Kolumnistin, nimmt Prominente ins Kreuzverhör, portraitiert die Bardot, Callas, Francis Bacon, in unbestechlichen Kommentaren geißelt sie das Tagesgeschehen.

Für Alain Resnais schreibt sie das Drehbuch zu Hiroshima mon amour, sie führt Regie, revolutioniert mit ihren Einaktern das frz. Nachkriegstheater, das Autorenkino, an ihrer Seite der junge Dépardieu, Jeanne Moreau.

Den Film, der ihr Jugendportrait ins kollektive Zuschauergedächtnis eingebrannt hat – Der Liebhaber, Regie Jean-Jacques Annaud – konnte in ihren Augen auch die rauchige Stimme Jeanne Moreaus aus dem Off nicht retten. Aalglatt, deliziös, dem aussparenden style durassien ganz entgegengesetzt und auserzählt in einem Wurf: eine Indochina-Soap, ein triviales Abziehbild ihrer intimen Vorgeschichte, die doch in schwankenden Variablen durch ihr Schreiben mäandert. So wie alle Leidenschaften und Beziehungen ihres Lebens in verwandter und pikanter Konstellation in Textgestalt wiederkehren, aneinander gekettet durch eine Dominante: immer wieder la mer.

Der Autor und Pianist Jens Rosteck, Kulturhistoriker, promovierter Musikologe und Spezialist für die französische Moderne, lebte viele Jahre in Paris und an der Côte d'Azur. Zur Musik- und Literaturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hat er zahlreiche wissenschaftliche und essayistische Publikationen vorgelegt. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählt neben einer umfassenden Studie zum Opernwerk von Darius Milhaud und Paul Claudel und eingehenden Portraits u. a. von Paul Bowles, Kurt Weill, Édith Piaf, Jacques Brel die erste große Hans-Werner-Henze-Biografie (Rosen und Revolutionen, Berlin 2009). Als Musiker, Pianist und Liedbegleiter sind ihm Kammer- und Kirchenmusik so vertraut wie das kabarettistische Repertoire.

Fisher's Loft eröffnete - aufwendig und mit Liebe zum Detail saniert - 2018 in einem über 250 Jahre alten denkmalgeschützten Rokoko-Speicher, der Jahrzehnte lang einen Schrotthandel beherbergte.

Hüxstraßenfest 2019


22. Juni 2019

Ohne Sorgen: Falten!

Geübt in der japanischen Kunst des Papierfaltens, nobilitiert Roswitha Slemeyer unsere makulierten Verlagsplakate, Prospekte und sonstwie bedruckten Papiere und improvisiert zwischen 13 und 15 Uhr einen Origami-Workshop. Falten Sie mit!


Die Abbildung entstammt dem Buch von Richard Sweeney: Papierskulpturen. Inspiration und Anleitungen. Haupt Verlag 2016