
Judith Raum (Hg.)
Otti Berger. Weaving for Modernist Architecture
Publikation zur Ausstellung im Bauhaus-Archiv Berlin / Museum für Gestaltung
Englisch mit deutschsprachigem Begleitheft.
352 S., 500 Abb., 32 cm
Hatje Cantz 2024
2 Bände Ln./Pb 50,00 EUR
Otti Berger schuf als weibliche Einzel-Unternehmerin im Berlin der frühen 1930er Jahre Stoffe, die das Verständnis dessen, was Textilien sein und leisten können, grundlegend veränderten. Für ihre Vorhänge, Teppiche oder Bodenbeläge sowie Entwürfe für Möbelbezüge arbeitete sie eng mit Architekten des Neuen Bauens wie Ludwig Hilberseimer und Hans Scharoun zusammen. Sie entwarf für neuartige Gebrauchsansprüche und buchstabierte damit das Zusammenspiel von Ästhetik und Funktion neu aus – mit faszinierenden Ergebnissen, die bis heute ästhetisch und funktional überzeugen.
Das Buch dokumentiert umfassend den weltweit verstreuten Nachlass (unter anderem aus der Sammlung des Bauhaus-Archivs) der Textilgestalterin Otti Berger, darunter auch ihre Schriften zum Textilen. Die Komplexität und Schönheit ihrer Stoffe wird hier erstmals deutlich. Bis heute von der Architektur- und Designgeschichte kaum gewürdigt, wird die immense Bedeutung des Textilen für das Neue Wohnen der 1920er- und 1930er-Jahre hier umso deutlicher.
Otti Berger (1898-1944) war eine der bedeutendsten Textildesignerinnen des 20. Jahrhunderts. Geboren in Zmajevac im heutigen Kroation, studierte sie ab 1927 am Bauhaus Dessau. 1932 gründete sie ihre eigene Werkstatt in Berlin und gestaltete Stoffe für das moderne Interieur, musste aber 1936 ihre Tätigkeit aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aufgeben. Ihre Versuche, nach England oder in die USA zu emigrieren, scheiterten. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und dort 1944 ermordet.