Diderots Enzyklopädie

Diderots Enzyklopädie


Mit Kupferstichen aus den Tafelbänden
Auswahl: Anette Selg u. Rainer Wieland
500 S., 299 mm
Die Andere Bibliothek 2013
Geb. 99.00 EUR


Als die ersten Bände dieses von Denis Diderot und seinem Freund Jean Baptiste le Rond d’Alembert konzipierten Kompendiums allen Wissens ihrer Zeit 1751 erschienen, trafen sie auf ein überwältigendes Interesse: Diderots Enzyklopädie erleuchtete die Eliten Europas. Die Enzyklopädie oder das vernünftig durchdachte Lexikon der Wissenschaften, Künste und Gewerbe wurde zum Synonym für das, was uns Späteren als das Jahrhundert der Aufklärung erscheint.

Ob Intellektuelle oder Ingenieure, Juristen oder Ärzte, Ökonomen oder die sich herausbildenden Manufakturbetreiber – die Verständigung des gebildeten Publikums über die damals bekannte Welt fand zu einer neuen gemeinsamen Sprache. Jenseits von christlichem Weltbild und königlichem Gottesgnadentum versammelte die Enzyklopädie aus den Bereichen »Wissen-schaften, freie Künste und mechanische Künste« das Weltwissen im Zeichen von Vernunft und Wissenschaft. Die Enzyklopädie betrieb Auf-klärung – gegen den erbitterten Widerstand der Kräfte des »Ancien Régime«.

Fast zwanzig Jahre verbrachte Denis Diderot mit der Enzyklopädie: Sie ist sein mit ungeheurer Begeisterung und Hartnäckigkeit durchgeführtes Lebenswerk, sie ist eines der Hauptwerke der Aufklärung. Sie enthält Beiträge von 142 namentlich bekannten weiteren Bearbeitern – darunter von Berühmtheiten wie d’Holbach, Montesquieu, Rousseau oder Voltaire; und die wohl einzige Frau zeichnete als Susanne-Marie de Vivans.

Diderot, selbst Sohn eines Messerschmiede-meisters, lud zudem Handwerker ein, die gleichberechtigt neben Philosophen oder Künstlern, schrieben: ein Uhrmacher etwa über die Mechanik eines Uhrwerks. Als er selbst nach 17 Textbänden (etwa 18.000 Seiten / etwa 72.000 Artikeln) und zugehörigen Bildtafelbänden die eigene Arbeit an die Nachfolger übergab, wusste er, wie er selber schrieb: »Wenn man den unermesslichen Stoff einer Enzyklopädie überblickt, erkennt man deutlich nur eins: nämlich daß sie keinesfalls das Werk eines einzigen Menschen sein kann.«

Die Neuedition von Anette Selg und Rainer Wieland folgt der Überlegung: Was interessiert uns aus diesem gewaltigen Steinbruch des Lebens noch heute? Beigegeben sind dieser neuen Ausgabe ausgewählte Kupferstiche aus den Tafelbänden – die auf uns wie lebendige Bildgeschichten aus der Welt des 18. Jahrhunderts wirken. Die elf Bildtafel-Bände mit 2.885 Kupferstichen und 2.575 Erläuterungen auf etwa 7.000 Seiten ergänzten die alphabetisch geordneten Textbände.