André Malraux und das imaginäre Museum

Walter Grasskamp

André Malraux und das imaginäre Museum


Die Weltkunst im Salon.
232 S. mit 65 Abb., 240 mm
Beck 2014
Geb. 29.95 EUR


Im Frühjahr 1954 posierte André Malraux für einen Fotografen der Illustrierten 'Paris Match' mit den ausgelegten Doppelseiten eines Kunst-bildbandes. Dabei entstand eine Ikone der modernen Kulturgeschichte, die bis heute durch viele Bücher und Kataloge geistert. Im Rahmen einer Zimmerreise durch den mondänen Salon analysiert der Kunsthistoriker Walter Grasskamp Strategien der Selbstinszenierung dieses umstrittenen Autors und Politikers, um sich anschließend dem Buch zuzuwenden, das auf dem Boden liegt, 'Le Musée imaginaire de la sculpture mondiale' - ein imaginäres Museum der Weltkunst.

Vorbilder, Entwicklungsgeschichte und Wirkung der faszinierenden Idee eines imaginären Museums stehen dann im Mittelpunkt des Buches, das auch einen vergessenen Vorläufer ins Licht rückt: Die fulminante 'Encyclopédie photographique de l'art', die der Fotograf André Vigneau zwischen 1935 und 1949 publiziert hatte. Mit dieser Wiederentdeckung wird der Vergleich verschiedener Modelle der frühen Kunstpublizis-tik möglich, unter denen der Münchner Anthologie 'Der Blaue Reiter' der Rang eines Pionierunter-nehmens zukommt: 1912 suggerierte sie zum ersten Mal typografisch die neue und kontroverse Idee einer Weltkunst, der auch Malraux anhing und deren Blütezeit hier rekapituliert wird.


Walter Grasskamp, geboren 1950, ist Professor für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seine Arbeits-schwerpunkte sind moderne und zeitgenös-sische Kunst, Museumsgeschichte, Kulturpolitik sowie Kunst im öffentlichen Raum.