Hain. Geländeroman

Esther Kinsky

Hain. Geländeroman


283 S., 21,5 cm
Suhrkamp 2018
Hc. 24.00 EUR


Drei Reisen unternimmt die Ich-Erzählerin in Esther Kinskys Geländeroman . Alle drei führen sie nach Italien, doch nicht an die bekannten, im Kunstführer verzeichneten Orte, nicht nach Rom, Florenz oder Siena, sondern in abseitige Landstriche und Gegenden - nach Olevano Romano etwa, einer Kleinstadt in den Hügeln nordöstlich der italienischen Hauptstadt gelegen, oder in die Valli di Comacchio, die Lagunenlandschaft im Delta des Po, halb von Vögeln beherrschte Wasserwelt, halb dem Wasser abgetrotztes Ackerland. Zwischen diesen beiden Geländeerkundungen im Gebirge und in der Ebene führt die dritte Reise die Erzählerin zurück in die Kindheit: Wie bruchstückhafte Filmsequenzen tauchen die Erinnerungen an zahlreiche Fahrten durch das Italien der Siebzigerjahre auf, dominiert von der Figur des Vaters.

Esther Kinsky bewegt sich als Schriftstellerin und Lyrikerin ebenso in den Randzonen der Länder, Städte, auch der Aufmerksamkeit wie als Übersetzerin an den Rändern und Grenzen der Sprachen. 'Geländeroman' hätte bereits ihren Roman 'Am Fluss' (Matthes & Seitz 2014) kennzeichnen können. Ihre Streifzüge und Wanderungen - in Gedächtnis und Gegenwart, gehend oder fahrend - sind Italienische Reisen eigener Art. Sie erkunden mit allen Sinnen äußeres Terrain und führen doch ins Innere, zu Abbrüchen der Trauer und des Schmerzes und zu Inseln des Trostes. Der einfühlsame, präzise Blick der Reisenden entlockt jedem Gelände, was eigentlich im Verborgenen liegt: Geheimnis und Schönheit.


Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik 2018 und dem Düsseldorfer Literaturpreis 2018