Extraordinaire!

Katrin Luchsinger u. a. Hg.

Extraordinaire!


Unbekannte Werke aus psychiatrischen Einrichtungen in der Schweiz um 1900 .   Herausgegeben von Katrin Luchsinger, Helen Hirsch u. Thomas Röske, Thomas
240 S., ca. 166 farb. Abb., 24 cm, deutsch/engl.   
Scheidegger & Spiess 2018
Hc. 38.00 EUR


Das künstlerische Schaffen von Psychiatriepatienten geniesst seit einigen Jahren wachsende öffentliche Aufmerksamkeit und ist dennoch relativ wenig erforscht. In einem einzigartigen Forschungsprojekt an der Zürcher Hochschule der Künste wurde in den vergangenen 15 Jahren die um 1900 herum von den Insassen der psychiatrischen Anstalten sämtlicher Schweizer Kantone geschaffene Kunst erfasst und dokumentiert.

Dieses Buch präsentiert eine Auswahl dieser Werke, von denen die meisten noch nie öffentlich zu sehen waren. Die Patientinnen und Patienten schufen sie über längere Zeit mit grösster Hingabe und oftmals grosser technischer und künstlerischer Kompetenz. Sie verstanden ihre Kunst - oder ihre Werke - als Beitrag zum öffentlichen Leben, als Erfindung oder Ausdruck von Gedankengebäuden, aber auch als Kritik an den Anstalten und als Ausgleich zum eintönigen Alltag.

Dieses Feld der Kunst ist von der Dynamik normativer Setzungen und in deren Folge von Ein- und Ausschliessen geprägt. "Extraordinaire!" gibt einer Verunsicherung über unser Kunstverständnis Raum, die dazu zwingt, unseren Kunstbegriff zu überdenken, sodass auch diese Werke erforscht und befragt werden können und ihre Urheberinnen und Urheber zu Wort kommen.


Katrin Luchsinger ist Kunsthistorikerin und lehrt und forscht an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK zum Wechselverhältnis von Kunst, Psychologie und Psychiatrie um 1900 und zur frühen Moderne. Helen Hirsch ist diplomierte Psychiatriekrankenschwester und Kunsthistorikerin und seit 2007 Direktorin des Kunstmuseums Thun. Thomas Röske ist Kunsthistoriker und seit 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg.